Wasser

Wasserhaushalt und Gewässerentwicklung

Hitze und Trockenheit der letzten Jahre führten zu extrem niedrigen Wasserständen in der Landschaft und im Grundwasser. Der Klimawandel sendet seine Signale – mit der Temperaturerhöhung und der zunehmenden Verdunstung, mit der Verlängerung der Vegetationsperiode und einer veränderten Verteilung der Niederschlagsmengen im Jahresverlauf.

So schlagen sich die Auswirkungen auf das Wasserdargebot nicht nur negativ auf Natur und Landschaft nieder, sondern beeinträchtigen mittlerweile auch zahlreiche Nutzer in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei- und Teichwirtschaft, Gartenbau und Kleingartenwesen, Schifffahrt, Tourismus, Industrie oder die öffentliche Wasserversorgung und können verstärkt zu Nutzungskonflikten führen.

Diesen Herausforderungen muss jetzt mit innovativen und nachhaltigen Konzepten begegnet werden, um die Probleme für Natur sowie Nutzerinnen und Nutzern zu vermindern und eine breite Akzeptanz für Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels in der Bevölkerung zu erreichen.

Klare Spree

Spreewehr

Seit 2012 ist klar, in welchem Ausmaß die bergbaubedingten Einträge von Eisen und Sulfat in das Gewässersystem von Spree und Schwarzer Elster die Ökologie dieser Gewässer beeinträchtigen und die Nutzung durch den Menschen einschränken. Das Land hat deshalb 2013 ein Programm mit Sofortmaßnahmen insbesondere zur Begrenzung des Eiseneintrags auf den Weg gebracht und der Landtag hat 2015 die Erarbeitung eines strategischen Gesamtplans zur Reduzierung der Eisen- und Sulfatfracht beauftragt. Seit 30. Juni 2020 liegt dieser strategische Gesamtplan nun vollständig vor. Es setzt sich aus Bewirtschaftungserlassen für die Parameter Eisen und Sulfat und dem Strategischen Hintergrundpapier Spree-Schwarze Elster zusammen.

In der Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (ALUK) am 07.10.2020 fand eine Anhörung zum Thema statt. Hier wurde von den Anzuhörenden deutlich gemacht, dass die Reduzierung der Eisen- und Sulfatbelastungen in den Lausitzer Fließgewässern eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte bleibt und dass es weiterer großer Anstrengungen bedarf, um die Verockerung von Spree und Schwarzer Elster sowie ihrer Zuflüsse weitgehend zu unterbinden.

Im Weiteren wurde deutlich, dass mit dem geplanten Ausstieg aus dem Braukohlenbergbau ein zeitlich unbestimmtes, aber befristetes, massives Wassermengenproblem im Einzugsgebiet von Spree und Schwarzer Elster zu erwarten ist, das insbesondere bei weiter anhaltender Trockenheit und klimabedingten Änderungen im Wasserhaushalt verstärkt wird. Das bergbaubedingte Wassermengenproblem besteht in dem Zeitraum, wenn einerseits keine Sümpfungswässer zur Trockenlegung der Kohlegruben mehr gehoben und in die Fließgewässer eingeleitet werden, andererseits die Grundwasserstände aber noch nicht ihren naturgemäßen Stand erreicht haben und damit keine natürlichen Abflüsse in den Fließgewässern auftreten können. In diesem Zeitraum müssen sowohl die stillgelegten Tagebaue als auch die Grundwasserabsenkungstrichter gefüllt werden und gleichzeitig dürfen die Spree und ihre Zuflüsse nicht trockenfallen. Für diese unbestimmte Übergangszeit müssen Lösungen gefunden werden, die einen Mindestabfluss in der Spree und der Schwarzen Elster sicherstellen. Dabei sind die zusätzlichen Auswirkungen der klimatischen Veränderungen auf den Wasserhaushalt zu berücksichtigen.

Darüber hinaus entstehen in der Lausitz große Wasserflächen mit einer hohen Verdunstung. Dadurch werden die durch den Klimawandel verursachten Probleme der Dürre und Verringerung von Abflüssen in Spree, Schwarzer Elster und ihren Zuflüssen langfristig verschärft. Diese Problemlage bedarf einer zukunftsorientierten länderübergreifenden Lösungsstrategie zur Stabilisierung des Wasserhaushalts in der Lausitz, mit der jetzt vor dem Kohleausstieg die Weichen gestellt werden müssen

Vor dem Hintergrund dieser Problemlage beschäftigt sich der ALUK in seiner Sitzung am 13. Januar 2021 erneut mit dem Thema der bergbaubedingten Stoffeinträge und zum Wasserhaushalt der Lausitz.  Unser Ziel ist es, einen weiterführenden Antrag in das Januarplenum einzubringen.

Die Oder

Ufer der Oder

Die Oder wurde im August 2022 von einer menschengemachten ökologischen Katastrophe heimgesucht. Es betrifft nicht nur Fische, sondern das ganze Ökosystem. Die Ursachenforschung in einer deutsch-polnischen Expert*innen-Gruppe mündete Ende September in zwei getrennten Veröffentlichungen. Der Statusbericht der Expert*innen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geht von multikausalen Wirkmechanismen aus bei denen die Einleitung von Salzen die massenhaften Vermehrung der toxinbildenden giftigen Alge begünstigte. Es wird Jahre dauern, bis sich die Oder und das Ökosystem davon erholt haben. Der Landtag hat dazu einen Beschluss gefasst, den ich in meiner Rede dazu begründe.

Bei einem Besuch vor Ort sprach ich mit kommunalen Vertreter*innen und einem betroffenen Fischer.

Sommertour 2021 – „Wasser – Von der Prignitz bis Elbe-Elster”

Auch in diesem Sommer habe ich die sitzungsfreie Zeit genutzt, um im Rahmen meiner Sommertour verstärkt Kontakte zu Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen und Unternehmen zu pflegen und Projekte, Einrichtungen und Initiativen vor Ort zu besuchen. Wie geht es den Leuten im Land nach einem Jahr Corona-Pandemie? Was bewegt sie? Was wünschen sie sich von der Politik? Das wollte ich wissen.

Meine Tour widmete ich dem Thema Wasser. In der Zeit vom 28. Juni bis 9. Juli bin ich von der Prignitz bis Elbe-Elster unterwegs gewesen, um Projekte und Menschen zu besuchen, die sich mit dem Landschaftswasserhaushalt, der Gewässerentwicklung aber auch mit der Nutzung des Wassers beschäftigen.

Montag, 28.06.2021 – Cottbuser Ostsee

Mit Vertreter*innen der bündnisgrünen Kreisverbände Cottbus und Spree-Neiße sind wir am Cottbuser Ostsee unterwegs. Wir wollen die aktuelle Entwicklung des ehemaligen Braunkohletagebaus ansehen und Fragen zum Wasserhaushalt und zur Wasserqualität sowie zu den Entwicklungsperspektiven der Stadt Cottbus erörtern, die künftig am größten künstlich angelegten See Deutschlands liegen wird. Ab 16 Uhr ist eine Radtour geplant. – mit Ricarda Budke, MdL

Dienstag, 29.06. – Seddiner See & Plessower See

Im Mittelpunkt stehen hier die Wasserstandsverluste der Seen und die Initiativen, die versuchen, diese Entwicklungen aufzuhalten und wieder rückgängig zu machen. Dabei geht es nicht nur um die naturbedingte Trockenheit der letzten Jahre, sondern auch um nachhaltige Konzepte für die Nutzung von Grund- und Oberflächenwasser. – mit Thomas von Gizycki, MdL

Donnerstag, 01.07. – Naturpark Feldberger Seenlandschaft & Hanf-Feldtag in Zempow

Im Naturschutzgebiet Thymen erleben wir das Spannungsfeld zwischen Gewässerunterhaltung und Naturschutz. Wasserrückhalt in sensiblen Quell- und Moorgebieten ist hier das Thema, das auch Aspekte des Klimaschutzes beinhaltet. Am Nachmittag besuchen wir die Bio-Ranch Zempow und erfahren einiges über den Anbau von Nutzhanf, einer Pflanze, die auch mit wenig Wasser auskommen kann und einen superguten ökologischen Fußabdruck hat.

Freitag, 02.07. – Fließgewässer Prignitz & Wehr Putlitz

Am Vormittag stehen Fische im Mittelpunkt. Bei diesem Vor-Ort-Termin geht es um die Renaturierung von Fließgewässern, Gewässerrandstreifen und die Wiederherstellung von Fischwanderwegen. Am Nachmittag besuchen wir die Prignitzer Landschwein GmbH, die besonderen Wert auf das Tierwohl legt. Und Wasser spielt auch in Tierhaltungsbetrieben immer eine Rolle.

Montag, 05.07. – Pulsnitz, Schwarze- und Kleine Elster

Die Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes ist das große Thema im Elbe-Elster-Land, denn hier wirken sich die Dürrejahre besonders gravierend aus. Die Gewässerunterhaltung und investive Maßnahmen zum Wasserrückhalt spielen dabei eine besondere Rolle, aber auch die Art der Flächenbewirtschaftung. Wir besuchen daher auch eine Agroforstkultur und schließen unseren Termin mit dem Pomologischen Lehr- und Schaugarten in Döllingen ab, in dem ca. 400 regionale und bewährte  Obstsorten erhalten werden.

Dienstag, 06.07. – Rotes Luch & Altlandsberg

Mit dem Büro NagolaRe, das im Auftrag des Landes Brandenburg am Moor-Klima-Projekt arbeitet, sind wir im Roten Luch bei Waldsieversdorf unterwegs und erkunden mittels Moorbohrungen Potenziale für die Einrichtung höherer Moorwasserstände. Danach geht es mit Schäfermeister Knut Kucznik in Altlandsberg um den Wasserrückhalt in der Landschaft, Gewässerunterhaltung und Moorschutz.

Mittwoch, 07.07. – Berlin Regattastraße Treptow-Köpenick

Die Berliner Regenwasseragentur weiht uns in die Welt der modernen Regenwasserkonzepte und ihre Umsetzung ein. Wir erkunden Berliner Projekte zur Klimafolgenanpassung und sind gespannt auf intelligente Systeme zur Versickerung von Regenwasser vor Ort und wollen uns hier einiges für Brandenburg abgucken.

Donnerstag, 08.07. – An der Schwarzen- und Kleinen Elster

Nach einer Einführung in Leuchtturmprojektes „Louise“, wo ein Klimaanpassungskompetenzzentrum geplant ist, besuchen wir das Elster-Natoureum in Maasdorf und treffen uns dann zu einer Bootstour auf der Kleinen Elster (wenn das Wetter mitspielt). Die Schwarze Elster bei München wird Gegenstand unserer Diskussionen zur Renaturierung des Flusses sein, wobei auch hier wieder das Niedrigwasser das dominierende Thema sein wird.

Freitag, 09.07. – Jamlitz und Lieberose

Wir besuchen die KZ-Gedenkstätte Jamlitz und das Delbrückhaus im Bahnhof Jamlitz sowie das Schloss Lieberose mit der Ausstellung zu Rohkunstbauausstellung unter dem Thema „Natur bin ich“. Thematisch geht es diesmal vor allem um geschichtliche und kulturelle Aspekte und die Regionalentwicklung in einer besonders strukturschwachen Region. Schloss Lieberose spielt dabei eine besondere Rolle, da es in diesem Jahr den Besitzer wechseln soll.  Mit einem Blick ins Lieberoser Mühlenfließ im Schlosspark endet die Sommertour.- mit Sahra Damus, MdL

Aus dem Parlament

Potsdam, 14.09.2022

Aus der Umweltkatastrophe lernen: Die Oder konsequent schützen

Isabell Hiekel spricht zum Antrag “Aus der Umweltkatastrophe lernen: Die Oder konsequent schützen”

Spree

Potsdam, 18.11.2021

Sulfatbelastung der Spree: Trinkwasserqualität am Wasserwerk Briesen langfristig sichern

Isabell Hiekel spricht zum Antrag “Sulfatbelastung der Spree: Trinkwasserqualität am Wasserwerk Briesen langfristig sichern”

Potsdam, 26.08.2021

Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren

Isabell Hiekel spricht zum Antrag “Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren”

Potsdam, 28.01.2021

Eine klare Zukunft der Spree

Isabell Hiekel spricht zum Antrag “Eine klare Zukunft für die Spree – verbindliche Gesamtstrategie jetzt vorlegen”

Potsdam, 14.05.2020

Beitragsbemessungsverordnung rechtzeitig evaluieren

Isabell Hiekel spricht zum Antrag “Beitragsbemessungsverordnung rechtzeitig evaluieren”

Pressemitteilungen

Frankfurt (Oder), 22.09.2022

Wasserkrise verhindern! 10 Grüne Impulse für die Sicherung unserer Wasserressourcen

Brandenburg braucht dringend Veränderungen beim Umgang mit der knappen Ressource Wasser. Es ist Lebensmittel, Grundlage für intakte Ökosysteme und Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe die knappe Ressource zu schützen und die Wasserfrage nicht zur Verteilungsfrage werden zu lassen. Damit für uns und folgende Generationen genügend Wasser in guter Qualität zur Verfügung steht, müssen regionale Wasserkreisläufe geschlossen werden, Wasserressourcen vor der Übernutzung geschützt und Grundwasserneubildung unterstützt werden.  

Potsdam, 14.09.2022

Bau der Dichtwand am Speicherbecken Lohsa II muss beschleunigt werden!

Der Bau der Dichtwand am Speicherbecken Lohsa II muss mit größter Dringlichkeit vorangebracht werden um die Eisenfracht in der Spree zu minimieren. Auch vor dem Hintergrund, dass die Beräumung des Eisenockers an der Talsperre Spremberg jährlich 10 Millionen Euro verschlingt. Die Landesregierungen Sachsens und Brandenburgs müssen die Umsetzung des Vorhabens beschleunigen. Hier sehe ich die LMBV und auch den Steuerungs- und Budgetausschuss in der Pflicht, für einen zügigen Ablauf zu sorgen und Gelder sinnvoll einzusetzen.

Potsdam, 31.08.2022

Nach der Ökokatastrophe: Keine weiteren Belastungen für die Oder!

Durch die Umweltkatstrophe an der Oder sind die Grenzen der Belastbarkeit des Fluss-Ökosystems überschritten. Für die Oder geht es jetzt nicht nur um Aufklärung dieser Ökokatastrophe, sondern vor allem um die Beseitigung der Ursachen! Die den Fluss schädigenden Einleitungen in Polen müssen unverzüglich abgestellt werden. Weitere Belastungen müssen mindestens solange unterbleiben, bis sich das Ökosystem wieder regeneriert hat. Deshalb fordern wir den sofortigen Stopp der laufenden Ausbaumaßnahmen auf polnischer Seite.

Potsdam, 08.06.2022

Ressource Wasser für einen erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz stärker in den Fokus nehmen!

Der Wasserhaushalt ist im Zuge des Klimawandels auch in der Lausitz zu einem harten Standortfaktor für Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und Wohnprojekten geworden. Durch den eingeleiteten Kohleausstieg betrifft das Thema die Region in besonderer Weise. Die Wasserverfügbarkeit in der Lausitz muss unter diesen Bedingungen aktiv gemanagt werden, um die Wasserführung von Spree und Schwarzer Elster zu gewährleisten und den Bedarf der Menschen und der Industrie zu decken. Um einen erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz zu ermöglichen, wird das Land die Ressource Wasser stärker in den Fokus rücken.

Potsdam, 08.01.2022

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie forcieren!

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und darausfolgende Maßnahmen müssen zügig umgesetzt werden. Die Richtlinie betrifft alle Oberflächengewässer und das Grundwasser und soll bis 2027 zu einer wesentlichen Verbesserung der Gewässer führen. Besonders im Hinblick auf Klimaschutz und Klimaanpassung aber auch den Schutz unserer Wasserressourcen und der Biodiversität sind geplante Vorhaben forciert umzusetzen. Für alle Gewässer gilt zudem ein Verschlechterungsverbot.

Potsdam, 10.05.2021

Gemeinsame Sitzung: Berlin und Brandenburg müssen beim Wasser- und Klimaschutz stärker zusammenarbeiten

Heute tagten die umwelt- und klimapolitischen Sprecher*innen des Brandenburger Landtages und des Berliner Abgeordnetenhauses gemeinsam. Ziel der Sitzung war es, politische Maßnahmen und Herausforderungen in den Handlungsfeldern Klimaschutz, Wasserhaushalt und Kreislaufwirtschaft künftig besser miteinander zu verzahnen. Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg ist ein bündnisgrünes Anliegen…

Veranstaltungen und Termine vor Ort

23.10.2020

Besuch der modularen Wasserbehandlungsanlge in Burgneudorf