Potsdam, 20. April 2021
Bei einer Online-Diskussion der bündnisgrünen Landtagsfraktion diskutierten am gestrigen Montagabend Expert*innen mit rund 50 Teilnehmenden die Folgen von Lichtverschmutzung sowie geeignete Lösungsansätze.
Die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Isabell Hiekel, erklärt hierzu:
„Es geht nicht nur darum, das massenhafte nächtliche Sterben von Insekten an Straßenlaternen zu vermeiden. Längst ist bekannt, dass die künstliche Lichtflut auch alle anderen nachtaktiven Tiere, künstlich beleuchtete Pflanzen und uns Menschen aus dem Takt bringt. Wir wissen inzwischen, wie wir dem Problem begegnen können: Indem wir den Einsatz nächtlicher Beleuchtung auf das notwendige Maß begrenzen und umweltverträglich gestalten, ohne dabei Sicherheitsstandards zu verletzen. Die Politik muss hier den Rahmen setzen, um den Initiativen in den Städten und Gemeinden den Weg für die Erarbeitung und Umsetzung umweltverträglicher Beleuchtungskonzepte zu ebnen. Dafür setzen wir uns ein. Denn natürlich ist die Reduzierung nächtlicher Beleuchtung auch ein Beitrag zum Klimaschutz! Auch wenn die einzelne LED-Lampe heutzutage mit weniger Energie auskommt. In der Masse dürfte die Energieeinsparung nicht unerheblich sein.“
Hintergrund:
Auch in Brandenburg gibt es inzwischen vermehrt zivilgesellschaftliche und behördliche Initiativen zum Schutz der Dunkelheit, beispielsweise den Sternenpark im Naturpark Westhavelland. Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der nächtlichen Beleuchtung im öffentlichen Raum und zur umweltverträglichen Gestaltung von Beleuchtungsanlagen reichen von einer Bedarfsanalyse über die Reduzierung von Beleuchtungsstärken, die Optimierung von Beleuchtungsdichten, die Abschirmung und korrekte Ausrichtung von Leuchten, On-Demand-Schaltungen und die Anpassung von Farbtemperaturen und -spektren der Leuchten.
Licht ist unser stärkster Zeitgeber und nimmt über den Hell-Dunkel-Rhythmus Einfluss auf fast alle unsere lebenswichtigen Prozesse. Durch den Einsatz von immer mehr Kunstlicht „verwässert“ dieser Rhythmus und gerät außer Takt. Die unentbehrliche Dunkelheit der Nacht schwindet – insbesondere in den Metropolen, aber auch im ländlichen Raum. Dabei geht es nicht nur um die Sichtbarkeit des Sternenhimmels. Künstliche Lichtquellen beeinflussen unser Schlafverhalten und unsere Gesundheit, werden zur tödlichen Falle für nachtaktive Insekten, stören den Lebensrhythmus von Pflanzen und Tieren und können zu Veränderungen in ganzen Ökosystemen führen. Der Einsatz von Kunstlicht zeigt in Deutschland einen zunehmenden Trend, sowohl in Metropolen als auch in ländlichen Regionen. Pro Jahr wird eine Aufhellung von 2 Prozent registriert.
(c) Foto: Frank Trosien
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