Bündnis 90 / Die Grünen – Lausitzbüro Isabell Hiekel MdL
Die Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Isabell Hiekel, besuchte
am 29.06.2021 im Rahmen ihrer politischen Sommertour zum Thema „Wasser!“ den Seddiner See.
Gemeinsam mit dem regional zuständigen Landtagsabgeordneten Thomas von Gizycki informierte
sie sich bei Akteur*innen vor Ort über die dramatischen Wasserstandsverluste des Sees und diskutierte mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation.
Dazu sagt Isabell Hiekel: „Die Wasserstandverluste sind besorgniserregend. Aber der Seddiner See
steht damit nicht allein, denn überall im Land werden fallende Wasserstände in den Gewässern
und im Grundwasser registriert. Neben der Reduzierung des Wasserverbrauchs und der Stützung
der Wasserstände im Abstrombereich des Seddiner Sees wird es hier künftig auch darum gehen,
Wasserkreisläufe zu schließen. Das durch Anwohner gebrauchte Wasser aus dem Einzugsgebiet des
Sees soll nicht länger über die Kläranlage Beelitz in die Nordsee geschickt werden. Dafür gibt es
interessante Initiativen am Seddiner See. Die hier verfolgten Lösungsansätze könnten zukünftig
für das ganze Land von Bedeutung sein und müssen unbedingt unterstützt werden!“
Thomas von Gizycki ergänzt:
„Der Umgang mit Wasser muss in Zeiten des Klimawandels grundlegend umgestellt werden. Der
Verbrauch muss gesenkt und das Wasser länger in der Region gehalten werden. Dieser Paradigmenwechsel muss auf allen Ebenen ankommen.“
Hintergrund:
Der Seddiner See ist der zweitgrößte See im Naturpark Nuthe-Nieplitz und wurde durch die Eiszeit
geformt. Es handelt sich dabei um einen Flachsee mit Abstrom in Richtung Nieplitzniederung.
Seit 2018 ist der Seespiegel um ca. 75 cm gefallen. Was unbedarften Erholungssuchenden als
“schöner Strand” erscheint ist in Wirklichkeit der trockene Seeboden. Von ursprünglich 270 ha Wasserfläche bleiben derzeit ca. 200 ha. Große Bereiche des Seebodens sind trockengefallen. Mit umfangreichen Sicherungsmaßnahmen werden sensible Seebereiche nun geschützt. Dabei arbeiten
die Gemeinden mit der Naturparkverwaltung und dem Förderverein zur Rettung der Seddiner Seenkette zusammen.
Der Klimawandel lässt befürchten, dass sich der rückläufige Trend der Wasserstände fortsetzt. Um
dem langfristig entgegen zu wirken, muss der Seddiner See im Komplex mit seinem Umfeld betrachtet werden. Zur Verbesserung des Wasserrückhaltes zählt daher die Renaturierung der Nieplitz
ebenso wie die Sanierung von Stauanlagen und der Anstau im Abstrombereich des Sees. Auch der
geplante Waldumbau mit der Förderung von Laub- und Mischwäldern im Einzugsgebiet des Sees
wird sich durch eine verbesserte Grundwasserneubildung positiv auf den Landschaftswasserhaushalt auswirken.
Darüber hinaus bestehen Überlegungen, einen Teil des gereinigten Abwassers des Klärwerkes Beelitz zur Aufhöhung der Wasserstände im Einzugsgebiet des Sees zu verwenden und so die Wasserkreisläufe am Seddiner See wieder zu schließen. Dazu gilt es eine Reihe von fachlichen und rechtlichen Fragen zu klären. Im November soll sich eine Fachkonferenz mit diesem Thema am Seddiner
See befassen.
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