Presseinformation der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, Potsdam, 17.06.2022
Beim gestrigen Fachgespräch diskutierte Isabell Hiekel, umwelt- und waldpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, gemeinsam mit Waldbesitzenden, Verbänden und der interessierten Öffentlichkeit, wie ein modernes Jagdgesetz für Brandenburg aussehen sollte. Nach dem Fachgespräch wird deutlich, wohin die Reise gehen sollte:
„Es ist unbestritten, dass es dem Brandenburger Wald schlecht geht und dass eine wesentliche Ursache dafür der Klimawandel ist. Wir brauchen auf ganzer Fläche neue Strategien für die Waldentwicklung hin zu klimastabilen, arten- und strukturreichen Wäldern mit möglichst hohem Laubholzanteil. Die Jäger*innen in Brandenburg sind dabei wichtige Partner. Es liegt in ihrer Hand, der Naturverjüngung und Pflanzungen eine Chance gegen Wildverbiss zu geben. Ich freue mich, dass sich darüber alle Teilnehmenden am gestrigen Abend einig waren.Deutlich wurde auch, dass sich die Zäunung kleiner Flächen gegen Wildschäden für den erforderlichen großflächigen Waldumbau nicht bewährt hat – sie ist zu teuer und zu langsam. Es muss auf ganzer Fläche gezielt gejagt werden. Meist zu hohe Schalenwildbestände, die sich durch zu hohe Verbissraten an jungen Gehölzen offenbaren, zeigen, dass das Potenzial der Jagd nicht voll ausgeschöpft wird. Mit der Anpassung des Brandenburger Jagdgesetzes wollen wir die Rahmenbedingungen für eine effektive Jagd verbessern und die Rechte der Waldeigentümer*innen stärken. Ich persönlich sehe dabei die Jägerschaft auch als festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens im ländlichen Raum. Ich appelliere an alle Beteiligten, sich weiterhin sachlich in die Diskussionen zum Jagdgesetz einzubringen und um Kompromisse zu ringen, die eine nachhaltige klimastabile Waldentwicklung mit einem angemessenen Wildbestand ermöglichen.“
Hintergrund:
Die Koalition hat sich vorgenommen, ein modernes Jagdgesetz auf den Weg zu bringen. Dafür hat das Forst- und Klimaschutzministerium (MLUK) am 4. März 2022 einen Gesetzesentwurf für ein neues Jagdgesetz vorgelegt. Die Verbände und Interessensvertretungen konnten bis zum 22.4. ihre Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf abgeben. Hier wurde ein breites Spektrum von Zustimmung bis Ablehnung deutlich. Bereits im Vorfeld hatte es sehr emotional öffentlich geführte Diskussionen gegeben. Insgesamt gingen 76 Stellungnahmen ein, die nun vom MLUK ausgewertet werden. Der Waldbesitzerverband und der Landkreistag haben in diesem Zuge einen konkreten Alternativvorschlag zur Stärkung der Waldbesitzenden eingebracht, der derzeit rechtlich geprüft wird. Nach der Sommerpause wird das MLUK den überarbeiten Gesetzentwurf dem Kabinett vorlegen. Nach der Beschlussfassung im Kabinett wird der Gesetzentwurf ins parlamentarische Verfahren gehen.
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