Potsdam, 15. Juli 2023
Flüssen und Bächen in Brandenburg geht es schlecht. Nur 6,2 Prozent der Fließgewässer sind zurzeit in gutem oder sehr gutem ökologischen Zustand. Das hat die Antwort auf eine kleine Anfrage von Benjamin Raschke und Isabell Hiekel ergeben. Eine der zentralen Ursachen sind Stoffeinträge durch die Landwirtschaft. Das sind unter anderem Nährstoffe aus Düngemitteln, aber auch Pestizide, die vor allem von den Äckern in Flüsse und Bäche gelangen, wenn ein schützender Gewässerrandstreifen fehlt. Auch eine dauerhafte, systematische Beobachtung der Einträge findet bislang nicht statt.
Dazu sagt Isabell Hiekel, umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag:
„In Zeiten der Klimakrise müssen wir unsere Fließgewässer als Lebensadern in der Landschaft ganz besonders schützen, um sie den nachfolgenden Generationen entsprechend der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in gutem Zustand zu übergeben zu können. Das wird nur gelingen, wenn wir schädlichen Einträgen aus der Landwirtschaft in Bäche und Flüsse gezielt entgegenwirken. Wir brauchen wirksame Gewässerrandstreifen und einen besseren Überblick, wo Gewässer durch welche Einträge aus der Landwirtschaft beeinträchtigt werden. Wenn wir wissen, welche Pestizide in welche Gewässer gelangen, welche Stoffe besonders problematisch sind, und was die Eintragswege sind, können wir gezielter gegensteuern. Das Gewässermonitoring zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sollte deshalb um regelmäßige Untersuchungen der Pestizidbelastung der Gewässer ergänzt werden. Dies wäre außerdem ein effektiver Baustein für die Erfolgskontrolle der Pflanzenschutzanwendungsverordnung, die seit September 2021 gilt und die Gewässer vor Einträgen schützen soll.“
Hintergrund:
Ein regelmäßiges und landesweites Monitoring von Pestiziden in Gewässern gibt es im Land Brandenburg bisher nicht. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) hat Brandenburg in der Vergangenheit an einem Kleingewässermonitoring-Programm teilgenommen. Im Einzugsgebiet der Stepenitz findet auch heute noch ein Hotspotmonitoring für Pestizide mit festgelegter Probenahme und Untersuchung auf die entsprechenden Wirkstoffe statt. Das Landesumweltamt untersucht zudem, wie Pestizide vom Acker in die Gewässer gelangen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz erarbeitet derzeit eine Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie, die das bisherige Monitoring evaluieren und Hinweise zur Verbesserung geben soll.
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