Teichwirtschaften in Brandenburg zukunftsfest machen

Pressemitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, Potsdam, 4. Oktober 2023

Im heutigen Fachgespräch im Umweltausschuss des Brandenburger Landtags wurde mit Expertinnen und Experten über die Zukunft der Teichwirtschaften diskutiert. Dazu sagt Isabell Hiekel, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Die Brandenburger Teichwirtschaften sind ein wichtiges Standbein für die regionale Produktion von Lebensmitteln und die Wertschöpfung im ländlichen Raum. Ein Großteil der Teiche liegt in der europäischen Schutzkulisse NATURA2000, weil hier insbesondere seltene Amphibien- und Vogelarten beheimatet sind. Die Erhaltung der Teichgebiete mit ihrer Nutzung zur Fischproduktion ist deshalb ein erklärtes Ziel des Landes.

Besonders herausfordernd ist hierbei die durch die Klimakrise bedingte zunehmende Wasserknappheit.  In der Lausitz, wo die meisten Teichflächen liegen, sind außerdem die Folgen des Kohlebergbaus auf den Wasserhaushalt zu bewältigen. Ich begrüße es deshalb, dass das Umweltministerium hier verschiedene Ansätze zur Unterstützung der Teichwirtschaften verfolgt. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Wasserversorgung der einzelnen Teichgruppen. Deren Bedarf wird derzeit untersucht, um Möglichkeiten zur Deckung der Wasserbedarfe auszuloten.

Das Rückgrat der Lausitzer Karpfenwirtschaft bildet die Satzkarpfenproduktion der Teichgut Peitz GmbH, die vor dem Hintergrund der Stilllegung des Kraftwerkes Jänschwalde neu aufgestellt werden muss. Eine entsprechende Studie zum Innovationspotenzial ist derzeit in der Auswertung. Hier muss wirtschaftliche Unterstützung mit Geldern aus dem Strukturwandel gegeben werden, um die Karpfenzucht in der Lausitz auf sichere Füße stellen zu können!

Gute Nachrichten gibt es auch hinsichtlich der Förderung der Teichwirtschaften. Das Umweltministerium geht hier mit der Neuausgestaltung seiner Richtlinie, die im Herbst kommen soll, einen guten Weg. Gefördert werden neben den produktiven Investitionen auch die Forschung, die Unterhaltung von Teichen und Umweltleistungen bei der Karpfenproduktion. Außerdem wird der Schaden durch gefährdete Arten ausgeglichen, wofür die jährliche Summe auf 700.000 Euro erhöht wurde.“

Hintergrund

Im Land Brandenburg werden aktuell rund 3.750 Hektar Teichflächen durch 26 haupterwerbliche Fischereibetriebe bewirtschaftet. Die Mehrzahl der Teichflächen befindet sich in Südbrandenburg bzw. der Lausitz, größte Teichwirtschaft ist mit ca. 1.100 Hektar die Peitzer Edelfisch GmbH. Seit mehreren Förderperioden nutzt Brandenburg europäische Förderprogramme und stellt Landesmittel für die Kofinanzierung bereit, um den Bereich der Aquakultur, vordergründig die Karpfenteichwirtschaft, zu unterstützen. Die bisherige Förderung wurde zur Jahresmitte durch die Umsetzung des Europäischen Meeres-, Fischerei und Aquakulturfonds (EMFAF) mit einer Laufzeit bis 2029 abgelöst. Dabei konnte Brandenburg einen Mittelzuwachs erreichen, der sich in erhöhten Fördersätzen für Teichwirtinnen und Teichwirte bemerkbar machen wird. Die Veröffentlichung der neuen Förderrichtlinie ist für das 4. Quartal geplant. Einen weiteren Schwerpunkt bilden laufende Forschungsvorhaben. Auf Brandenburger Seite ist das Institut für Binnenfischerei e.V. (IfB) ein wichtiger Partner, um das Innovationspotential der Teichwirtschaften zu ermitteln und betriebsbezogene Konzepte zur Zukunftssicherung der Karpfenteichwirtschaften zu erarbeiten. Außerdem wurde das IfB mit einer Studie zur Ermittlung des Wasserbedarfs der Teichwirtschaften beauftragt, auf dessen Grundlage Maßnahmen zum künftigen Umgang mit den Teichgebieten abgeleitet werden können. Die Ergebnisse liegen dem Umweltministerium teilweise bereits vor. Einen wichtigen Impuls für die Lausitzer Teichwirtschaft wird auch das laufende Projekt „TeichLausitz“ liefern, welches vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Der Fokus liegt dabei u.a. auf der Sicherung der Biodiversität durch nachhaltig bewirtschaftete Teichwirtschaften in der Lausitz.