Rede

Zweiter Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen/wendischen Volkes im Land Brandenburg

– Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kathrin Schwella, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste auf der Tribüne,

zunächst möchte ich mich bei allen Akteuren bedanken, die an diesem umfangreichen Bericht zur Lage des sorbisch/wendischen Volkes mitgewirkt haben.

Dieser Bericht gibt ein aktuelles Bild der umfangreichen Aktivitäten zur Unterstützung des Volkes der Sorben/Wenden wieder.

Ministerin Schüle und Kathrin Schwella haben die wesentlichen Punkte bereits ausgeführt, so dass ich mich auf wenige Punkte konzentrieren kann, die mir besonders am Herz liegen.

Kathrin Schwella hat mal zu mir gesagt: „Der Braunkohlenbergbau hat bei uns im sorbisch/wendischen Siedlungsgebiet mächtig reingehauen.“

Ja, meine Damen und Herren, vieles von der Identität der Sorben/Wenden ist nicht nur – aber auch – durch die Abbaggerung von 125 Dörfern in der Lausitz verschwunden, wendische Dorfgemeinschaften wurden auseinandergerissen und insbesondere die Erhaltung der niedersorbischen Sprache hat stark gelitten.

Deshalb ist es gut, dass mit dem Kohleausstieg kein sorbisch/wendisches Dorf in Brandenburg mehr abgebaggert wird. Deshalb ist es gut, dass der Bund und das Land viel Geld in die Hand nehmen, um die sorbische Sprache zu erhalten und die Kultur, Wissenschaft und Lebensart der Sorben/Wenden zu fördern.

Deshalb ist es gut, dass die Rechte der Sorben/Wenden in unserer Landesverfassung und im Sorben/Wenden-Gesetz festgeschrieben sind.

Und ich kann ihnen sagen, dass die Sorben ihre Rolle als Minderheit in unserem Land auch im gesellschaftlichen Kontext sehr ernst nehmen.

Als im letzten Jahr die rechtsextremen Vorfälle an der Burger Schule mit dem Namen der Sorbin „Mina Witkojc“ bekannt wurden, gab es das eindeutige Bekenntnis der Sorben für unsere freiheitlich -demokratische Grundordnung und gegen Rechtsextremismus – sowohl im Rat für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden, als auch im Parlamentarischen Beirat für das Sorbische Volk und in meinen Gesprächen mit der Domowina.

Besonders bewegt hat mich letztens der Brief eines Lausitzer Sorben, der bei mir angefragt hat, ob man nicht etwas dagegen tun könne, dass die AfD sorbische Trachtenträgerinnen auf ihren Wahlplakaten abbildet und die Sorben/Wenden damit für sich vereinnahmt.

Die Sorben haben einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Mit ihrer Sprache und ihrer Brauchtums- und Traditionspflege stellen sie ein Alleinstellungsmerkmal für die Lausitz dar und das wird auch den Strukturwandel unterstützen!

Aber sie brauchen weiterhin intensive Unterstützung, insbesondere bei der Erhaltung ihrer Sprache, die zu den gefährdetsten Sprachen Europas gehört.

Wir mussten bei allen Diskussionen um die Erhaltung Sprache immer wieder feststellen, dass es trotz aller Bemühungen große Probleme gibt, die Sprachbildung über alle Altersstufen hinweg ausreichend abzudecken – wie Ministerin Schüle und Kathrin Schwella ausgeführt haben, weil auch hier zunehmend die Fachkräfte fehlen.

Vielleicht sollten wir in dieser Sache mal neue Ideen diskutieren, wie sie zum Beispiel von Dr. Madlena Norberg in ihrer Dankesrede für den „Mina Witkojc-Preis“ vor wenigen Tagen in Cottbus angesprochen wurden. Das wäre mal ein Thema für die nächste Legislatur.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Neuste Artikel

Ähnliche Artikel